War ziemlich kurzfristig das Ganze: Ein gewisser Marva (der später noch zu einem guten freund von uns werden sollte) meldete sich per Email und fragte, ob wir das übernächste Wochenende für 3 Gigs nach Kroatien kommen wollten. Na hey, natürlich wollen wir das - was für eine Frage! Dadurch, daß das so kurzfristig war, konnte sich der Harald leider nicht mehr frei nehmen - scheiß Arbeit! Das war zwar bitter, aber zur Not können wir auch mit nur einer Gitarre spielen.
TAG 1
Der erste Gig war in Pula, ein wunderschönes Städtchen in einer Meeresbucht. Nach problemlosen Grenzübertritt und Irrfahrt durch und um Pula, inklusive Besichtigung des legendären "Monte-Paradiso"-Festivalgeländes kamen wir am Freitag um ca. 17 Uhr beim Club des "Monte-Paradiso"-Vereins, die den Gig ja organisierten an. Sehr coole Clubräume, viele nette Leute - sowas würden wir daheim auch brauchen. Vor allem ist's bei denen so, daß immer eine Menge Leute da sind, die auch sehr nett drauf sind, keine fraktionierten, arroganten "wenn-du-nicht-unseren-Fraktionsrichtlinien-entsprichst-bist-du-nicht-cool" Typen (->Wien!!!). Der Monte-Pardiso-Verein hat ca. 150 Mitglieder, sie machen regelmäßig Veranstaltungen (Konzerte mit d.i.y.-Bands), und der Club ist beliebter Abendtreff mit Tischfußball, billigem Bier und guter Musik. Und alles selbstgemacht und autonom, von der Stadt geduldet. Gegen 20 Uhr fuhren wir dann zum Veranstaltungsort. Na, und das war dann ja sowieso obergeil: Auf einer kleinen Halbinsel ins Meer steht so eine Klischee-Taverne, die im Hintertrakt einen Gewölberaum hat. Man kann auch auf die Taverne raufgehen, dort steht man dann auf einem Betonplateau an einer Reling mitten im Meer (zumindest kommt's einem so vor), hinter einem die Lichter der Stadt und oben sternenklarer Himmel -> ihr könnt euch (wahrscheinlich nicht adequat) vorstellen, wie wir uns gefühlt haben. Es war großartig, aus, schluß, hier gehen wir nicht mehr weg, da machen wir jetzt sofort ein paar Wochen Urlaub, so war die einhellige Meinung. Gegen 10 legten wir dann los, unglaublich daß an diesem Ort jetzt auch noch der Punk abgeht - einfach nur genial! Wir spielten ein ordentliches Set, rockten kraftvoll ab, den ca. 150 anwesenden Punks und auch Nicht-Punks hat's getaugt - zumindest wurde uns anschließend regelmäßig von 3-10-Promille-Asseln erklärt, wie geil wir nicht waren. Na, das freut doch. Hoffe echt, daß wir hier wieder mal herkommen können. Die Band nachher war natürlich der wahre Grund, warum soviele Leute da waren: ANTI-TODOR, lokale Helden aus Pula bescherten der Meute eine mindestens 2-stündige Party mit Sex Pistols-mäßigem Party-Punk (inklusive einer Menge Covers von ihren besagten Vorbildern). Zum Schlafen ging's dann wieder zurück in die Monte-Paradiso-Clubräume, natürlich wurde noch lange gequatscht und ein paar gemütliche Bierchen getrunken. Es war hier aber eher gemütlich und ernst, jetzt im direkten Vergleich zu unserem letztjährigen Deutschland-Ausflug, der ja nur exzessiv war. Wir sprachen halt viel über den Krieg und die politische Situation in Kroatien und Ex-Jugoslawien und natürlich auch über Österreich, das mit der Regierungsbeteiligung der Haider-FPÖ auch dort in aller Munde war. Das war alles wirklich sehr interessant und bereichernd, nur mußte ich mich ständig über mein Englisch ärgern, ist echt scheiße, wenn man nicht geradeaus ausdrücken kann, was man sagen will, sondern immer über 7 Ecken herum. Später fiel mir dann ein, daß ich was in der Taverne vergessen hatte, worauf ich mit dem schwerst betrunkenen Anti-Todor-Bassisten, der keinen Führerschein hatte (weil bei der letzten Alk-Tour abgenommen) im klapprigen Südblock-Trabanten auf Schleichwegen ebendorthin zurückfuhr. Möchte aber schon darauf hinweisen, daß ich ihn nicht dazu gezwungen hatte. Natürlich fand ich nicht, was ich vergessen geglaubt hatte. Tausend Dank & Bussi an Isabella, Sandi, Maske, Igor & Fakofbolan, Anti-Todor und überhaupt die ganze Monte Paradiso-Crew, ihr seid großartig! Ach ja, nochwas ist zu erwähnen: der 2. Gig (in Banja Luka, Bosnien) war abgesagt, und wir hatten auf den Anruf von Marva zu warten, der uns sagen würde, wo wir am nächsten Tag spielen können.
TAG 2
Der rief dann gegen 10 Uhr morgens an, und wir entschieden in Koprevniza, ca. 100 km östlich von Zagreb zu spielen. Das war insofern praktisch, weil der 3. Gig auch in der Nähe von Zagreb war, außerdem spielten unsere Freunde von FAKOFBOLAN (sind ja auch Monte Paradiso-Leute aus Pula) auch dort und wir konnten gemeinsam hinfahren. Wir fuhren schlußendlich aber doch getrennt, weil uns die Fakofbolan-Leute einfach zu lange brauchten, deren Fahrer war noch so dicht vom Vortag und kam einfach nicht daher. Zwischenstop machten wir bei so einer Berg-Grillstation. Meiner optischen Einschätzung zufolge grillten sie dort Hunde, ja, da bin ich mir ziemlich sicher. Für Vegetarier gab's nur Bratkartoffeln und Salat, na ja, aber man ist ja nicht verwöhnt. Wir hatten das Gefühl, das die uns dort als "some fucking aliens from outher space" betrachteten - obwohl wir doch ziemlich normal aussehen. Die Keime wurden anschließend noch mit ein paar heimischen Travariza-Schnäpsen weggespült - man weiß ja nie, ich mein, wenn die da Hunde grillen...
Den Veranstaltungsort in Koprevniza fanden wir ca. gegen 22 Uhr, was doch reichlich spät war, wir hatten die Strecke total unterschätzt. Anscheinend waren solche Konzerte hier nicht üblich, ca. 50 m vor dem Veranstaltungsort war eine Polizeikontrolle stationiert, die auch gleich unsere Pässe sehen wollten, das Auto durchsuchten und uns bescheuerte Fragen stellen ("Wie heißt ihr Vater und was macht er?" -> What the fuck? Was hat denn dich Scheißkibara das zu interessieren?) Fakofbolan waren auch noch nicht da. Bei dem Festl war jedenfalls die Hölle los, 10 Bands waren angesagt, ca. 3 - 400 Kids waren da. Wir freuten uns total, würde sicher ein supa Gig werden, schleppten mal all unser Zeugs in den Backstagebereich, zündeten eine gemütliche Entspannungs-Zigarrete an und warteten. Und wir sollten nicht lange warten müssen, bis es los ging. - Und wie es los ging. Angefangen hatte es angeblich mit ein paar Asseln, die Bierflaschen auf die Bühne warfen. Die ersten Blutüberströmten rannten kreischend an uns vorbei. Wir verzogen uns verschreckt in die letzte Ecke des Backstageraumes, so richtig bekamen wir die Situation ja nicht mit aufgrund sprachlicher Barrieren, was besonders ungut ist, wenn ein blutender Mensch mit ca. 10 Promille in der Birne hereinstürmt und beginnt auf Kroatisch auf uns einzubrüllen....hmmm. Jedenfalls kam die Polizei in Windeseile und es soll eine ordentliche Massenklopperei gegeben haben, vor allem auch, weil die Polizei dann noch Gras gefunden haben soll. Innerhalb von ca. einer halben Stunde war der Konzertraum geräumt. Wie gesagt, da wir nicht Kroatisch können war's eher schwierig für uns, das alles richtig mitzubekommen. Der (schätzungsweise 17jährige) Veranstalter war dann natürlich blank mit den Nerven. Schlafplatz hatte er auch keinen für uns, da seine Eltern (denen das alles da gehörte) glaub' ich auf 300 waren. Fakofbolan, unsere einzige Hoffnung in unserer Orientierungslosigkeit, waren noch immer nicht da, es war ca. 23 Uhr. Wir fuhren dann mal in den Ort zurück, um von einer Telefonzelle aus Fakofbolan am Handy anzurufen. Scheiße, kein Empfang. Plötzlich - what the fuck - fahren die Burschen hinter uns gemütlich an der Telefonzelle vorbei. Na das nenn' ich doch mal Glück und Zufall. Wir schilderten ihnen schnell die Situation und so fuhren wir wieder zu dem Veranstalter zurück. Fakofbolan quatschten noch ein Weilchen mit dem und kassierten ihr Geld (wonach wir uns nicht zu fragen trauten). Dann hieß es, daß wir mit ihnen nach Zagreb zurückfahren und bei Freunden schlafen können. Aber wir müssen sofort fahren, die Polizei hat gesagt, wir müssen sofort die Stadt verlassen. Häää?!?!! Wieso wir? - Wir haben ja nix getan. Man erklärte uns, daß das hier so sei - wie in einem Western, nach der Massenschlägerei müssen die Fremdlinge vor Sonnenaufgang die Stadt verlassen, sonst werden sie eingesperrt - egal ob sie nun schuld sind oder nicht. Und die Polizei schickte uns doch tatsächlich auch ein Auto mit Blaulicht voraus, dann der Fakofbolan-Bus, der Bus mit den Leuten aus Zagreb und dann wir. Kurze Schilderung unserer Stimmungslage: Der Früden (Schlagzeug) ist ein sehr emotioneller Typ, der auf Geschehnisse sofort ohne Nachdenken reagiert und auch total reinkippt; das hatte nun den negativen Effekt, daß er total angefressen war und sich am liebsten sofort ein Hotel oder so suchen und frustriert schlafen gehen wollte (er war außerdem unser Fahrer und auch schon am meisten fertig); das Positive an dem Früden ist, daß er nie lange sauer ist und sich seine Stimmung in Windeseile auch wieder um 180° wenden kann. Der Bernhard (Bass) ist eher der vernünftige, nüchterne Typ, der überlegt, was den nun in einer Situation das Beste zu Tun wäre. Der Idi (Gitarre) ist sowieso ein Kapitel für sich, nicht umsonst nennen wir ihn "crazy Anarchidi", er ist eigentlich der einzige echte Punk von uns (obwohl man ihm das nicht ansieht und er "MTV-Superrock" hört), ihm ist immer alles wurscht und man hat ihn soweit wie man ihn schiebt (auch nur meistens). Hat den Nachteil, daß man öfters wahnsinnig werden könnte mit ihm, wenn man ihn kennt ist er aber im Prinzip recht lieb und ein gemütlicher Kerl bzw. halt einfach crazy. Na, und ich (Alfred, Sänger) versuche meistens das Beste in allen Situationen zu sehen, macht die Anderen wohl auch manchmal fertig, entspannt eine Situation aber meistens. Und außerdem fand ich das Erlebte sowieso irgendwie cool. Also ich hab' sowas zumindest noch nie erlebt. Natürlich hatte ich noch keine Ahnung, was noch alles auf uns zukommen würde... Na ja, und den Früden sein Wunsch mit Motel schied für uns restlichen drei aufgrund finanzieller Situation und Polizei-Diktat, die Stadt zu verlassen sowieso aus. Aber das wollte er in seiner momentanen Gemütslage einfach nicht erkennen.
Jedenfalls war's das jetzt mit unserem Koprevniza-Gig, mit Blaulicht voraus tuckelten wir aus der Stadt. Fanden wir eigentlich schon ziemlich lustig, daß uns die da einen Streifenwagen vorausschickten. Wir waren schon ein Stückchen aus der Stadt heraus und begannen uns zu wundern, warum denn die Kibarei noch immer vorrausfuhr, als wir uns mal umdrehten und plötzlich direkt hinter uns auch ein Polizeiauto mit Blaulicht erblickten. Na, nun war auch beim Früden das Eis wieder gebrochen. Jetzt begannen wir mal 10 Minuten lang lauthals zu brüllen, mann, das gibt's doch nicht, sind die bescheuert hier?! Wir kamen zum nächsten Örtchen und - unglaublich, aber wahr - dort kam es dann zu einer Übergabe. Und nicht nur das, die vom nächsten Ort stellten uns gleich 4 Polizeiwagen inklusive Blaulicht zur Verfügung, 2 vor uns, 2 hinter uns. Hey, wir fühlten uns... das alles nur wegen uns. Was die wohl glaubten?? Vielleicht daß wir irgendwelche Drogendealer aus Zagreb wären, die Koprevniza aufgemischt hätten und jetzt ins Staatsgefängnis überstellt werden müssen?? Und was ist, wenn wir jetzt einfach stehen bleiben? Zum Beispiel zum pinkeln? Das ist doch unser Recht als freier Bürger! Der Busfahrer direkt hinter den Polizeiautos müsste inzwischen auch schön langsam wahnsinnig geworden sein, immer in diese blinkenden Lichter zu blicken ist sicher nicht mehr so lustig. Inzwischen versuchten wir auch ein paar Fotos zu schießen. Das muß doch für die Nachwelt festgehalten werden. E.M.S. werden in Kroatien mit Polizeieskorte aus der Stadt gefahren, weil dort ihr Konzert gerade in Blut & Chaos & Drogen versunken ist - cool! Leider sind die Fotos (natürlich aus dem Auto aus geschossen) dann nix geworden (also, man kann halt nichts erkennen). Endlich blieben wir mal stehen. Schaute cool aus, in so einer breiteren Kurve standen 2 Busse, 4 Blaulichtpolizeiautos + wir. Ich stürmte gleich aus dem Auto rüber zu den Fakofbolans und merkte gleich, daß es ihnen genauso ging wie uns, sie hielten sich die Bäuche vor lachen und brüllten "it's a fucking police-state, can't believe it!". Leider war unser Film aus, weiß aber auch nicht, wie die Polizei reagiert hätte, wenn wir da jetzt zum Fotos knipsen angefangen hätten. Jedenfalls ließen die Kibara nicht mit sich reden und sich nix erklären und die Eskorte ging weiter. Es gab' noch 2 oder 3 weitere Übergaben, in jedem Ort mit eigener Polizeistation halt. Überall wo wir vorbeifuhren war uns das Glotzen der Passanten sicher, ist schon ein schönes Gefühl, wenn man hier vielleicht das Dorfgespräch der nächsten Tage ist: "Was da wohl los war...Ich hab' gehört so Rowdies aus Pula, Zagreb und Österreich...Die haben sicher jemanden umgebracht..." Schön langsam machten wir uns aber ernsthaft Gedanken...das gibt's doch nicht. Wir waren schon 80 Kilometer im Schneckentempo dahingefahren, das Polizeiauto ganz vorne fuhr auch immer in der Mitte der Fahrbahn, damit ja keiner von uns Verbrechern auf die Idee kommen würde, zu überholen und vielleicht zu flüchten. Einmal ist ein unschuldiger Zivilist unabsichtlich mit seinem Auto zwischen unsere Eskorte gekommen, da wurde dann Halt gemacht und der Typ verwiesen. Wir waren uns schon sicher, daß die jetzt mit uns in einen Waldweg abbiegen werden, um uns mal ordentlich durchzuficken oder so. Langsam wurde uns etwas mulmig. Ich mein', die müssen doch irgendwas ganz schlimmes annehmen, wenn die da so ein Theater mit uns veranstalten. Kurz vor Zagreb wollte die Polizei (es waren inzwischen wieder "nur mehr" 2 Autos) Richtung Süden nach Pula abbiegen. Hier blieben wir wieder stehen, und die Leute erklärten, daß sie nicht nach Pula, sondern nach Zagreb schlafen gehen wollten. Na, und hier schienen wir den ersten Staatsbeamten mit IQ höher als 50 erwischt zu haben. Es wurde ihm die Situation geschildert und er fragte verdutzt, was denn er mit uns da soll?? Er dachte, wir seien irgendwelche Fußballrowdies (!!) aus Pula, die "heimgebracht" werden müssen. Das Ganze schien ihm dann sogar peinlich zu sein, er lachte mal und verabschiedete sich mit verarschenden "Habt acht". Da scheinen doch tatsächlich so an die 4 Polizeistationen irgendwelchen Schwachsinn blind übernommen zu haben in ihrem Eifer - typisch (wahrscheinlich ist ihnen auf der Station Bier und Schnaps ausgegangen). Wir dachten jedenfalls nicht mehr, daß das alles noch so glimpflich beendet werden würde. Heeey, und jetzt merkten wir auch, daß unser Freund Vedran, mit dessen Band "Nula" wir eine split-LP planen, bei den Leuten aus Zagreb dabei war. Entspannt und frohgemutes fuhren wir nach Zagreb hinein.
Zuerst nisteten wir uns in der Wohnung irgendeiner Freundin ein, wo schon mal die ersten Tütchen die Runde machten. Der Besitzerin schien das nicht so zu taugen, also fuhren wir zu einer Tankstelle, kauften ca. 100 Bier ein, um dann in Vedran's Wohnung die Nacht noch ausklingen zu lassen. War noch sehr gemütlich, wir hatten natürlich viel zu reden, zumindest solange uns die Zunge nicht zu schwer wurde. Leider verließen Fakofbolan den Ort des Geschehens zu früh und nahmen doch glatt auch das ganze Bier mit. Na, jetzt aber Schluß mit Plastic-Bombschen-Drogenabkultereien. Obwohl wir nicht gespielt hatten war das für mich der legendärste Tag, der mir am längsten in Erinnerung bleiben wird.
TAG 3
Am nächsten Vormittag bastelte uns der Vedran zum Frühstück schon ein Tütchen, was für uns Luschen natürlich schon heavy ist. Wir hatten auch eine Menge zu besprechen bezüglich unserer split-Platte und so, war wirklich super, daß wir den getroffen hatten, war ja gar nicht ausgemacht gewesen. Am Nachmittag trafen wir dann den Marva, der Typ, der alles organisiert hatte. War ein netter Punk, wirkte wohl ständig ein bißchen dicht - aber nett. Nach Zagreb-Besichtigungstour fuhren wir ca. eine Viertelstunde nach Velika Gorica wo das Konzert sein sollte. Übrigens sehr schräges Ambiente: so ´ne richtige Schweinedisco, mit Spiegeln und Leuchtkugeln überall, Bier nur in Seideln,... und dort hatten sie eine Bühne und Tonanlage aufgestellt, damit der Hardcore abgehen kann. Na wir waren gespannt. Schien sich aber gut zu entwickeln. Recht coole Typen begannen einen Plattenstand aufzubauen, waren von einem Zagreber sXe/Emo-Label, mit denen wir dann auch ein paar Sachen tauschen konnten. Das Publikum war auch interessant: ca. 2 Drittel gelackte & gestylte, sXe/Emo-Hardcore-Kids und 1 Drittel Nieten-Iro-Punks, insgesamt schätzungsweise gute 60 Leute, also mittelmäßig erfolgreich. Als erster spielten CLEAN aus Zagreb, die klischeehaften Emo in Richtung 400 YEARS und STILL LIFE spielten, alle natürlich mit obligatorischem Seiten-und-unterm-Kinn-Vollbart, aber mir gefällt so Musik eigentlich schon sehr gut, und die Typen waren auch nett. Witzig fand ich, als der Labeltyp auf die Bühne kam um ein auf Pappendeckel geschriebenes "XcleanX" zu präsentieren, der Pappendeckel war die blanke Rückseite einer Budweiser-Werbung, haha!
Dann kamen wir, tatsächlich krochen alle aus ihren Löchern hervor, um uns zu sehen. Überflüssig zu erwähnen, daß es dann nicht so toll war. Der Sound war sowohl vor als auch auf der Bühne scheiße, was sich dann schon auch auf unsere spielerischen Qualitäten auswirkte - wir sind ja keine Profis. Es war zwar nicht furchtbar schlimm, aber super geil war's halt auch nicht. Das Publikum quittierte uns anerkennend, bewegen wollte sich keiner. Zum Schluß begannen die Straight-Edger-Herzen noch etwas zu hüpfen als wir mit unseren Minor Threat-Covers loslegten. Lustig war, daß ich mich während des Autritts in den Disco-Spiegeln Vollkörper-betrachten konnte - war ´ne interessante Erfahrung. Nach uns spielte noch eine üble Punk´n´Ska-Band - und jetzt legten die verbliebenen und inzwischen wahrscheinlich besoffenen 10 Nieten-Punks los. Mit der Kohle schaute es nicht so gut aus, die hatten nicht soviel eingenommen, vor allem weil auch die Miete für die Disco und der Tontechniker (der unfähig war) ziemlich viel gekostet hatten. Wir machten dem Marva klar, daß er sich keine grauen Haare wachsen lassen brauche, es geht ja nicht um's Geld. Hatten bei dieser "Tour" in Summe ca. 350,- ÖS Verlust, was echt wurscht ist bzw. der Gewinn an neuen Bekanntschaften, Erlebnissen, Erfahrung & Spaß mehr als aufwiegt. Da klar war, daß dort keine Partystimmung mehr aufkommen würde und der Marva auch schon ziemlich müde wirkte (er spielt bei "AK-47" und war die Nacht zuvor mit der Band unterwegs) beschlossen wir, noch in der Nacht heimzufahren. In knappen 6 Stunden hatten wir's geschafft und obwohl das Wochenende natürlich supergeil war, waren wir doch froh, wieder daheim zu sein und uns um halb 7 in der Früh in unser Bettchen daheim legen zu können.