Folgenden Text hat der Gernot von RADIKALKUR für sein PLATTFORM-Fanzine geschrieben, ist wohl kein wirklicher Tourbericht aber zumindest ganz amüsant zu lesende "Nachreflexionen". Zu den Facts: E.M.S. & RADIKALKUR spielten am 21.05.1999 in Großenhain, am 22.05. in Berlin und am 23.05. in Dessau, es war für beide Bands der erste Auslandsausflug und es war verdammt geil!!!! (Alfred)
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Is ja echt blöd, wenn wir nun einen Tourbericht von unserer Pfingst-Deutschland-Tour in der eigenen Zine abdrucken. Aber ganze ohne wird's nicht gehen und so erspar' ich Euch die spieltechnischen Details und komm nur auf die Kulturschock-Erlebnisse dieser Tage. Die Deutschen sind ja schon ein komischen Volk echt - aber bevor wie dort ankam, mußten wir ja erst durch Tschechien und der Grenzstrich war ja furchtbarst. Scheiße, daß sich Mädls dafür hergeben, aber die fette DM lockt. Der Grenzzöllner fragte uns:" Ihr seid ne Kappelle, oder?" und bei jeder Grenze mußte ich mir nen Hut aufsetzen aus grenztechnischen Gründen, oder so. Also ich bin mal ehrlich - Ostdeútschland (wir spielten in Großenhein bei Dresden, Berlin und Dessau) kannte ich ja nur vom Fernsehen her - okay, bin noch ehrlicher, von der Harald Schmidt-Show und von den RTL2-Prügelberichten aus der Zone. Ich dachte echt, daß dort nur Glatzen herum laufen und die Landschaft nen Ostblocktouche hat. Also Hut auf, ääähhh ab. Erste Station war Dresden und das ist einer der schönsten Städte die ich kenne!! Toll!!! Es war auch die erste Gelegenheit schnell aus dem Bus zu steigen und mit den Leuten zu reden *hehe* die Reden aber lustig. Aber alles halb so schlimm. Großenhein war auch schön - paar Jungs dort hatten scheinbar noch nie nen Ösi gesehen (die Evolution hat über der Grenze nicht halt gemacht!!! Behaupte ich mal) und waren scheinbar stark enttäuscht, als ich behauptete, daß ich zum Skifahren genauso weit fahren müßte wie sie. Hey Wien ist fast Ostblock und die Alpen sind irgendwo im Westen, wenn ich Gerüchten glauben darf. Okay, Kulturschock für die Deutschen, aber nicht jeder bei uns wird auf Ski geboren und heißt Maier. Merkt euch das. Scheinbar müssen wir uns wie Falco anhören, obwohl sich keiner in Österreich so anhört wie Falco. Der Redet(e) echt komisch!!! Geb ich zu!! Dann ab nach Berlin - buhhh - is die Stadt groß!!!! Nein echt, Wien is ja schon groß, aber Berlin..... Dafür war ich vom B-Tor und vom Reichstag enttäuscht, dachte die seien größer, aber waren nicht!!!! Da traf ich dann den Lars (Grüße auf diesen Wege nochmals) - er is mein Email-Freund und es war wohl für uns beide recht eigenartig unsere Stimme zu hören. Naja, irgendwie liest man ja nen Text immer mit der eigenen (Kopf)Stimme und dann hört man die Person!!!! Huch!!! Aber alles halb sooo schlimm - wenn man sich bemüht dann klappt es schon. (Ich sag nur: "naaaaaaa" -> "neeeeeeee"!)
Also ich schilder` mal die zwei größten und wichtigsten Unterschiede
die wir lernen mußten:
1. "Kasten Bier" Was soll das sein? Ein Kasten ist ein Möbelstück
zum Verstauen der Kleidung. - Halt ein Kasten. Bei uns heißt das "Kiste
Bier". Is ja gleich viel logischer, oder?
2. "Tüte" Okay, also ne Tüte is bei uns was zum Verstauen
der Einkaufswaren - Ähhh, was war das noch schnell bei Euch?
Okay, zurück zum Kasten Bier/Kiste Bier. In dieser Nacht fiel vom Alfred
der Satz überhaupt: "Also in ner Straight Edge Band zu Touren muß
ja voll fad sein!!!!!" Ich glaub auch!!
Tolles Erlebnis war noch in ner Pizzeria in Berlin. Na da war so ne Lady (60)
und die hatte doch leichte Koordinationsprobleme beim Essen, jedenfalls hatte
sie die halbe Spaghetti-Souce um den Mund kleben und das machte kaum Lust auf
Essen! Pfui - echt!! Doch nach den Nudeln war ja nicht Schluß! Denn sie
ließ sich noch ein Vanilleeis bringen und die Show begann von neuem. Lief
unter dem Motto: "Mein Kampf" und machte uns klar, warum Hitler zuerst
nach Deutschland ging. Die U-Bahnen schauen in Berlin auch kleiner aus - ähnelten
mehr den US-U-Bahnen aus den Filmen und um 3 in der Früh hatte der Marco
noch ne Klopperei mit ner Oi-Glatze. Jaja, unser Publikum muß schon korrekt
philosophieren, sonst gibt's scheinbar Hiebe. Jedenfalls war Berlin eine einzige
Alkoholvernichtung - irgendwie/angeblich waren wir dann noch Essen und um 6
in der Früh stellten wir uns die Frage, wo wir überhaupt schlafen
werden!? In irgend so ner Hütte fanden wir noch Unterschlupf, die Asti
war schwer in den Besitzer verliebt, was sie ja nun leugnet und am nächsten
Tag war der Rest unserer Truppe einfach samt Bus weg! So ging`s dann ab zu nem
netten Straßenkaffee, wo die Bedienung außer blond auch nix war!
So nicht! Ach ja, in Berlin is ja echt scheiße viel Polizei! Die ganzen
Mannschaftswagen sind voll verbeult und in der Französiche-Kommune-Straße
war doch glatt ne fette Polizeistation! Dann gings mal raus aus Berlin, wir
fuhren da entlang, wo die Love Parade immer Station machte und dann gings ab
nach Dessau. Na das is ja ne echt schwarzregiertes Städtchen. Wo in Berlin
fast nur Jugendliche waren, so dürfte Dessau das Florida Deutschlands sein.
Alte Leute die mit ihren Fahrrädern in den Sonnenuntergang fuhren. Nein
echt - wie in ne Allianz-Versicherungswerbung - Toll! Aber das Haus dort is
voll schön - liebe Leute und auch sonst alles okay. Meine Leistung an dem
Abend war unter jeder Sau - sorry mal auf diesen Wege, aber das war echt mein
Vietnam!! Zuvor gabs noch Streß mit dem SICK-Schlagzeuger, der sich doch
schnell nen Platz an unseren Herzen sicherte! Dafür war Kai (Git+Voc) von
SICK supanett und kümmerte sich total um uns!! Unsere Stimmen waren auch
schon weg und nach 3 Tagen Deutschland hatten sogar die eingefleischtesten Ösis
nen leichten deutschen Dialekt drauf!! IIIIEEEHHHH!!!! Raus aus dem Urwald!
(Gernot)